Vom Funktionieren zum Verstehen und Erkennen
was wirklich zählt
Sport war neben Geschichte und Biologie das einzige Fach, das mich in der Schule wirklich begeistern konnte. Es lag nahe, Sportwissenschaften zu studieren – und so führte mich mein Weg an die Deutsche Sporthochschule Köln. Geprägt durch Verletzungen und wiederkehrende Muster im Leistungssport wuchs in mir der Wunsch, Menschen dabei zu unterstützen, sich gesund zu bewegen – körperlich wie geistig. Gesundheit und Prävention wurden mein Schwerpunkt. Doch schon früh spürte ich: Das System, in dem ich arbeitete, funktionierte anders als der Mensch, den es zu heilen versuchte.
Je tiefer ich in Studium und Gesundheitsbranche eintauchte,
desto stärker zeigte sich die Diskrepanz zwischen Theorie und Leben.
Strukturen, Normen, Diagnosen – alles schien enger zu werden.
Zum ersten Mal erlebte ich selbst, was es bedeutet, erschöpft zu sein.
Der Kampf gegen Symptome und Diagnosen führte nicht zu Klarheit, sondern zu noch mehr Druck.
Ich passte mich an, nahm Medikamente, suchte Therapie, funktionierte nach außen
und verlor im Inneren den Zugang zu mir selbst.
Konsum, Ablenkung und ehrgeizige Ziele hielten mich beschäftigt – aber weit weg von Freude und Lebendigkeit.
Die Schwangerschaft meiner Frau stellte vieles in Frage: Wer war ich – jenseits von Rollen, Diagnosen und Leistung? Die Geburt unserer Tochter und ein schwerer Unfall kurz danach wurden zu Wendepunkten. Ich verlor für längere Zeit das Bewusstsein – und mit ihm jedes Gefühl für Raum, Zeit und Kontrolle. Als ich wieder zu mir kam, war vieles anders. Erinnerungen und Orientierung fehlten – aber etwas in mir war still geworden. Dieser Zustand brachte mich unweigerlich in Kontakt mit dem Thema Trauma und mit der Erkenntnis, dass der Körper und das Unterbewusstsein sich erinnern, auch wenn der Kopf es nicht kann. Zum ersten Mal begann ich zu begreifen, dass Veränderung nicht nur durch Anstrengung entsteht, sondern durch das Anerkennen dessen, was ist.
Ich wusste: Wenn ich jetzt keine Verantwortung übernehme,
für mich, meine Familie, mein Leben, würde ich weiter gegen mein eigenes System kämpfen.
Von da an begann ich, wann immer möglich, wirklich hinzuschauen.
Ich wollte verstehen, was in mir geschieht – biologisch, emotional und menschlich.
Je tiefer ich forschte, desto klarer wurde mir, dass Antworten nicht im Außen liegen, sondern im eigenen Erleben.
Über Jahre habe ich mich mit der natürlichen Logik des Körpers beschäftigt.
Wie Biologie, Bewusstsein und Umwelt miteinander wirken und was geschieht,
wenn dieses Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht gerät.
Ich erkannte: Es gibt keinen einzelnen Schlüssel, aber eine Ordnung, die verstanden werden will.
Wenn Körper, Geist und Energie wieder miteinander arbeiten, entsteht Balance – und mit ihr das, was uns lebendig macht.
Heute ist genau das der Kern meiner Arbeit. Menschen dabei zu begleiten, die eigene Logik ihres Körpers zu erkennen, seine Signale zu verstehen und den inneren Druck und die Erschöpfung zu lösen. Nicht über starre Methoden, sondern durch echtes Verstehen. Nicht über Kontrolle, sondern über das Vertrauen in die natürliche Intelligenz des Körpers. Das Verständnis dieser Zusammenhänge – die Verbindung von Biologie, Bewusstsein und gezielter Unterstützung war für mich der Schlüssel und ist heute die Grundlage meiner Begleitung. Ich begleite Menschen auf ihrem Weg, sich selbst wieder zu verstehen, sich zu entlasten – und sich in ihrem eigenen Rhythmus zu entfalten.